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Bodenarbeit

Bodenarbeit für Kinder und Erwachsene

Das Glück der Erde liegt nicht immer auf dem Rücken der Pferde.

Bei uns steht der Umgang mit den Ponys und Pferden im Vordergrund, weshalb die Bodenarbeit ein fester Bestandteil der Ponyzeit ist. Darüberhinaus bieten wir entsprechende Kurse für Erwachsene an.

Doch was genau ist Bodenarbeit? Das möchte ich im Folgenden gerne erklären:

Was ist Bodenarbeit?

  • Einführung in die Bodenarbeit
  • Bodenarbeit für Kinder
  • Bodenarbeit für Erwachsene
  • Einführung in die Bodenarbeit

„Bodenarbeit ist zunächst einmal die Erziehung des Pferdes vom Boden aus, also die Grundlage für eine harmonische Verständigung zwischen dem Menschen und dem Pferd.“ (Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (FN) 2021, S.11).

Dieser Begriff umfasst jegliche Arbeit mit dem Pferd am Boden, einschließlich alltäglicher Handlungen wie Führen, Putzen und Longieren. Die Bodenarbeit beginnt im Fohlenalter und erstreckt sich, durch die gesamte Erziehung des Pferdes, wodurch sie essentiell für die weitere Ausbildung ist.

Neben den alltäglichen Verständigungsgrundlagen zwischen Mensch und Pferd haben sich verschiedene Trainingsmethoden entwickelt, die gymnastizierend und gesundheitsfördernd angewandt werden, zur Erarbeitung von Kunststücken und Zirkuslektionen dienen können, in jedem Fall aber immer Vertrauen stärkend wirken.

Das Schöne an der Bodenarbeit ist, dass Mensch und Pferd gleichermaßen von ihr profitieren und sie von beiden bis ins hohe Alter ausgeübt werden kann. Sie ist für ältere, kranke, oder unreitbare Pferde eine sinnvolle Beschäftigung, die Tiere fühlen sich nicht vernachlässigt, oder abgeschoben.

Ein Pferd wünscht sich einen Menschen, der in klarer Sprache handelt und seine Emotionen kontrollieren kann. Es gibt dem Menschen durch seine Reaktion und sein Verhalten ein direktes Feedback. Die Bodenarbeit mit dem sensiblen Lebewesen Pferd hilft besonders jungen Menschen, diese Eigenschaften an sich zu festigen und legt somit einen wichtigen Baustein in der Persönlichkeitsentwicklung.

Der Vorteil dem Reiten gegenüber ist, dass „auf Augenhöhe trainiert wird“. Im Gegensatz zum Reiten steht der Mensch bei der Bodenarbeit neben dem Pferd. Er kann es ansehen und dementsprechend lernen es zu „lesen“. Das Pferd, welches von dem Menschen geführt wird, sieht ihn seinerseits. Die Führperson steht also gleichermaßen unter Beobachtung, was sie zur größtmöglichen Körperbeherrschung anhält. Das bedeutet, Unachtsamkeit, wie unbewusstes auf den Boden sehen oder hektische Armbewegungen, werden von dem hochsensiblen Herden- und Fluchttier gescannt und wahrgenommen. Das Pferd tritt als Lehrmeister und Wächter unserer Körpersignale auf, und zwar über die bewussten sowie die unbewussten.

„Das Pferd ist dein Spiegel. Es schmeichelt dir nie. Es spiegelt dein Temperament. Es spiegelt auch seine Schwankungen. Ärgere dich nie über dein Pferd; du könntest dich ebensowohl über deinen Spiegel ärgern“ (Binding, 2018, S.69).

Bei der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd geht es nicht darum, das Tier zu dominieren und zu unterwerfen, sondern darum, dass sich der Mensch durch selbstsicheres und souveränes Auftreten dem Pferd gegenüber, als ranghöheres Lebewesen etablieren kann. Das Pferd wird sich somit in der Gegenwart des Menschen sicher und beschützt fühlen. (Vgl. Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (FN) 2021, Vgl. Münch 2020).

Seit einigen Jahren gewinnt das Thema Bodenarbeit im Pferdesport zunehmend an Bedeutung und findet sowohl im Turniersport als auch im Freizeitbereich mehr Anklang. Seit 2014 ist die Bodenarbeit fester Bestandteil der Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO), da sie im Einklang mit der klassischen Reitlehre und der Ausbildungsskala des Pferdes steht. Sie wird bei den Reitabzeichen 10 -5, den Longier- und Fahrabzeichen, sowie dem Pferdeführerschein geprüft.

Auch das tensegrale Faszientraining, welches wir bei uns anbieten, fällt unter den Begriff der Bodenarbeit.

  • Bodenarbeit für Kinder

Für die Entwicklung junger Menschen hat Bodenarbeit einen hohen pädagogischen Wert. Kinder lernen den ganzheitlichen Umgang mit Pferden, was einen sicheren Umgang gewährleistet und ihre Selbstreflexion fördert. Sie lernen, ihre Körpersprache bewusst einzusetzen und sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Dies gilt auch für Situationen, in denen eventuell Angst aufkommen kann. Das Bewusstwerden des eigenen Selbst sowie das Erlernen, dieses zu kontrollieren und gezielt einzusetzen, ist eines der ersten Lernziele der Bodenarbeit und beim Ausführen sämtlicher Übungen und Lektionen unabdingbar. Hierbei wird den Kindern deutlich, wie sie selbst wirken und welche Signale sie senden. Altersspezifische Defizite, wie eine noch unausgewogene Motorik und gewisse Koordinationsprobleme, können optimal ausgeglichen werden. Darüber hinaus wird, durch das vielseitige Bewegungsangebot der Bodenarbeit die Kondition verbessert, was gerade in der heutigen Zeit, in welcher die Kinder sich weniger bewegen als damals, sehr förderlich ist.

Kinder lernen und bewegen sich in der Gemeinschaft mit anderen Kindern.

Die Arbeit am Boden ist für manche Kinder eine echte Alternative zum Reiten, sie bereitet die Kinder aber auch optimal auf das Reiten vor, indem sie taktile und verbale Kommandos verinnerlichen. Übungen und Hilfen, die am Boden gelernt werden, können später auf das Reiten übertragen werden. Raumwege für neue Hufschlagfiguren werden zunächst zu Fuß, also mit dem geführten Pferd abgelaufen, um ein Lernen mit allen Sinnen zu ermöglichen. (Vgl. FN-Handbuch, 2022, S.205) Übungen und Hilfen können, nachdem sie verstanden wurden, auf das Reiten übertragen werden.

Die Kinder lernen die Ponys zunächst vom Boden aus kennen, was ihrem noch stark ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis entgegenkommt und Vertrauen verschafft.

  • Bodenarbeit für Erwachsene

Nicht nur Kinder profitieren von den oben aufgeführten Vorteilen der Bodenarbeit.

Eltern können in das Hobby ihrer Kinder hinein schnuppern, sich mit den Pferden vertraut machen und ihre Kinder später unterstützen. Menschen, die aufgrund fortgeschrittenen Alters, oder gesundheitlicher Probleme nicht mehr reiten können, haben die Möglichkeit, die Bodenarbeit bei uns zu erlernen, um ihr Hobby auch weiterhin ausüben zu können. Ebenfalls profitieren ältere, kranke oder unreitbare Pferde von dieser Art der Beschäftigung.

Wir bieten Ihnen Einzel- oder Gruppenunterricht, mit oder ohne eigenem Pferd an. Unsere ausgebildeten Ponys und Pferde begleiten Sie gerne auf dem spannenden Weg die Bodenarbeit kennenzulernen und zu erkunden.

Je nach Ihren individuellen Bedürfnissen und Interessen, unterstützen wir Sie bei der Erziehung Ihres Pferdes, bereiten Sie auf den Pferdeführerschein vor, oder bieten Ihnen Prävention und Gesundheitsförderung, durch Integration des tensegralen Pferdetraings an.

Spreche Sie uns gerne an.

Ausschnitte aus der Hausarbeit von Christiane Hilgert „Bodenarbeit in Reitschulen - Nutzen und Anwendung" Schwerpunkt APO/ Bodenarbeitsabzeichen Stufe 1

 im Rahmen der Prüfung zum Trainer B -Jugend am 23.04.2023